Montag, 22. August 2011

Nähanleitung zu meiner Nadeltasche

Liebe Franziska, du hast gefragt ob es eine Anleitung dazu gibt und so habe ich alle meine GIMP Kenntnisse zusammengetragen und ich hoffe, dass die Skizzen gut verständlich sind.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachnähen!
Ich bitte um Verständtnis, dass diese Anleitung nicht zu kommerziellen Zwecken verwendet werden darf!


Bevors zum Nähen geht, zählt erstmal eure Nadelspiele, damit die Tasche groß genug wird bzw damit ihr die Maße der Tasche bekommt. Die Nadelspiele sollen ja weder zerquetscht werden noch rumfliegen. Plant auch ein paar Reservefächer ein, damit die Tasche nicht nach einem weitern Kauf zu klein ist.

Bsp:

Nadel-
stärke
Nadel-
anzahl
Breite
netto [mm]
Fächer-
breite [mm]
Breite ge-
rundet [mm]
2,00 6 12,0 16,80 17
2,25 6 13,5 18,90 19
2,50 6 15,0 21,00 21
2,75 6 16,5 23,10 23
3,00 6 18,0 25,20 25
3,25 6 19,5 27,30 27
3,50 5 17,5 24,50 25
4,00 5 20,0 28,00 28
4,50 5 22,5 31,50 31




Summe: 216

Die KnitPro Nadelspiele haben bei den dünneren Stärken immer eine Reservenadel, bitte auch die nicht vergessen, mir wärs fast so gegangen.

Für die Breite der Tasche:
Nadelstärke x Anzahl = Nettobreite, da die Nadeln ja locker rein- und rausrutschen sollen und der Stoff nicht "hauteng" genäht werden kann, bin ich durch abmessen und probieren auf den Faktor 1,4 gekommen. Sprich Nettobreite x 1,4 = errechnete Fächerbreite!
Da kein Mensch oder zumindest ich nicht auf einen Zehntel Millimeter genau nähen kann, habe ich die errechnete Fächerbreite auf ganze Millimeter gerundet.

Zählt nun alle Fächerbreiten zusammen und rechnet noch mal 7,5 mm links und rechts der Tasche dazu. In meinem Beispiel wäre das 216 + 7,5 + 7,5 = 231 mm (23,1 cm). So, das ist dann einmal die fertige Breite!

Für die Höhe der Tasche:
Ich habe nur Nadelspiele mit einer Länge von 15 cm, daher habe ich die Tasche relativ schmal machen können. Die Einstecktiefe habe ich mit 2/3 gewählt.
zB: 15 cm * 2 / 3 = 10 cm. Diese Höhe ist zweimal zu rechen, da die Nadeln ja in die Mitte reinkommen.
Damit die Nadeln leicht zu entnehmen sind, rechnet nun die Resthöhe der Nadeln plus 2-3 cm dazu. Dann kommt die Höhe des Umschlags, dieser sollte mindestens so lang sind, dass er den gegenüberliegenden Umschlag, sprich die Fächer, überlappt (in meinem Fall 10 cm).
Rechnung: 10 + 10 + 5 + 2 + 10 = 37 cm. Nun haben wir auch die fertige Höhe der Tasche!

Zuschneiden
Mit den oben ermittelten Maßen könnt ihr nun mit dem Zuschneiden beginnen, Nahtzugabe von rund 0,75-1 cm bitte nicht vergessen. Für die Tasche brauchen wir auf allen 4 Seiten eine Nahtzugabe.


Nähanleitung


grau = Außenseite der Tasche
lila =  Innenseite der Tasche

Legt die beiden Stoffe für Innen- und Außenseite der Tasche mit der rechten (richtigen) Seite nach innen und steppt beide zusammen, am besten eine Füßchen- breite, diese ist meist 0,75 cm. Auf der Breitseite lasst einen Schlitz von 7-10 cm offen.

Kanten eventuell schräg abschneiden um keine Falten zu erzeugen.



Nun dreht das Ganze um auf die richtige Seite.
Die offene Stelle wird mit Stecknadeln in der Flucht der Naht fixiert und gebügelt, dadurch ist die Kante gut sichtbar.



Danach wird der offene Schlitz in Füßchenbreite (0,75 cm) zugenäht auf der ganzen Breite. Auf der anderen Seite angekommen werden ein paar Stiche zum Rand gemacht und dann wieder zurückgenäht und ca 0,3 cm vom Rand entfernt.

Wer eine Zwillingsnadel hat, kann die Naht gleich auf einmal machen, man erspart sich damit natürlich das zurücknähen.



Das Werkstück wird nun gewendet und die abgenähte Seite wird nach oben geklappt. In unserem Beispiel sind das 10 cm, dieser Umschlag ergibt die Steckfächer der Nadelspiele.

Fixiert den Umschlag mit Stecknadeln oder mit einem Heftfaden und steppt die Seiten wieder in Füßchenbreite und 0,3 cm ab. Auf keinem Fall die Oberseite zusammennähen, sonst können später keine Nadeln reingesteckt werden.

Jetzt werden die Fächer wie oben ausgerechnet abgenäht. Ich hab die Fächerbreit mit Stecknadeln vorgesteckt, da ich nicht riskieren wollte, dass eventuelle Markiermittel nachher noch sichtbar sind.
Beginnt auf der Unterseite und näht nach oben. Oben gut vernähen, da diese Naht durchs Entnehmen der Nadeln viel beansprucht wird.



Als nächstes wird der Schutzumschlag gearbeitet. Dafür die obere Kante nach unten klappen, in diesem Beispiel sind es 10 cm.
So zusammengelegt ist nur mehr der Außenstoff zu sehen und die Schutzklappe überlappt die Nadelfächer.
Steppt zu besseren Form den Schutzumschlag an seiner Kante in Füßchenbreite und in 0,3 cm ab.

Aufgeklappt sieht die Tasche nun so aus und ist fertig. Ich wünsche euch viel Spaß beim nachnähen und viel Freude mit der Nadeltasche!!!